Auf Reisen zu gehen ist kein Urlaub, sondern Weiterbildung, Wachstum und Entwicklung.
Die spannendsten Eindrücke sind dabei nicht die äußeren (wobei Südfrankreich wirklich Bilderbuch schön ist) sondern innere Erkenntnisse.
Wie reagiere ich auf passierende Situationen? Wie fühle ich mich an unterschiedlichsten Orten? Habe ich einen Einfluss auf mein Wohlbefinden, meine Stimmung, mein Glück? Oder bin ich dem Leben machtlos ausgesetzt?
Zwischen dir und deinem Glück liegt oft nur eine einzige Entscheidung. Und die Frage lautet nicht „Esse ich jetzt Brot oder einen Braten?“ Sondern tragen meine aktuellen Gedanken zu meinem Wohlbefinden bei oder lassen sie mich schlecht fühlen?
Und ja ich kann euch sagen: Glück ist eine Entscheidung wert!
Die ersten Stunden, die ich ganz allein unterwegs war nachdem ich den sicheren Camper von Robin verlassen habe, haben mich etwas einsam fühlen lassen. Ich war in Bordeaux angekommen, in einer (wie sich erst später für mich raus stellte) wunderschönen Stadt. Ich wollte doch aber lieber in der Natur sein. Ich fühlte irgendwie, dass mich die vielen Optionen überfordern. Ich hatte den Segen, dass die Familie meiner Unterkunft mir ein Fahrrad zur Verfügung stellte. Während ich Richtung Stadt radelte, dachte ich ich säße jetzt lieber in der Tram. Abends am Flussufer beim Sonnenuntergang aß ich ein Käsebrot, hätte doch aber viel lieber eine Pizza gehabt. Abends im Bett fragte ich mich warum ich eigentlich alleine reisen gehe, wenn es zu zweit doch viel schöner ist. Am nächsten Tag fuhr ich ans Meer, realisierte, dass viele Menschen diesen Ort als Urlaub genossen, ich aber viel lieber zuhause in meinem Bett wäre.
Ich setzte mich für eine kleine Meditation an den Strand (mit Widerwillen dem Sand gegenüber. Ich kann Sandstrand einfach nicht leiden :D), schloss meine Augen für einen Moment und fand Halt in meiner Atmung. 🧘🏼♀️
Plötzlich machte es klick. Ich erkannte das Spiel, welches mein Verstand mit mir spielte. Im Außen konnte es noch so schön sein, solange ich vermeintlich gern wo anders sein würde, es nicht so annehme und akzeptiere, was gerade da ist (das gilt auch meinen Gefühlen gegenüber), wird das hier alles nicht besser. Solange ich mich nicht für die Freude entscheide, wird sie nicht auf mich warten.
Drum traf ich eine Entscheidung! Meinen Fokus auf die Dankbarkeit zu legen. Dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit habe, einfach einen Monat zu verreisen, bei schönstem Wetter (26-30°C) im goldenen Oktober. Die Blumen am Straßenrand lächelten mir wieder zu und die Vögel sangen fröhlich ihre Liebeslieder. Vielleicht auch darüber wie dankbar sie für ihr Leben an der atlantischen Küste sind?
Ich musste schmunzeln über mich und das Leben. Mein Hinweg auf dem Fahrrad etwas traurig und einsam fühlend, dem Leben ausgeliefert. Auf dem Rückweg mit einem breitem Grinsen in Gesicht voller Vorfreude auf den Sonnenuntergang und all die Lektionen, die das Leben noch für mich bereit hält ✨
“Freiheit bedeutet nicht nur die Möglichkeit zu haben dahin zu gehen wo man hin möchte, sondern viel mehr sich da wohlzufühlen wo man gerade ist.“
In diesem Sinne wünsche ich dir von ganzen Herzen, dass du dich genau da richtig fühlst wo du gerade bist!
Herzenswarme Grüße aus dem Zug nach Montpellier 🚅